Erneuerung im Divan mit Goethe

Selige Sehnsucht

Sagt es niemand, nur den Weisen
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebendige will ich preisen
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.

Und solang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
auf der dunklen Erde.

(J.W.Goethe, West-Östlicher Divan)

“Wenn der Mensch seiner programmierten Selbstvernichtung entkommen soll, dann wird der Gott der uns schützt, kein deus ex machina sein- er wird in der menschlichen Seele erstehen” (Essbach, Wolfgang[2011], die Gesellschaft der Dinge, Menschen, Götter, S. 180)

Homo 3

Das Schicksal eines Legehybriden
Blieb mir durch Studium erspart
Ich wollte einer von den Raren werden
Der homo sapiens sapiens Art

“Gott der modernen Welt ist der Wert, den Menschen in dem Maße produzieren in dem sie von dieser diesseitigen Natur entfremdet werden” (ebd. S. 183)

Heut feiern Sie die Hühnerretterinnen
Und was ich lege? Ich überlege und
Überlege

Wer denkt bleibt überlegen
Und wer weiß das er nichts weiß
Der will es wissen, erkennen!
Einsehn ist nicht wissen

Wer einsehn will
Der muss auf kühnen Schiffen
Geschockt beseelt von harten Riffen
Der Seele Segel schwellen sehn
Entschlossen und ergriffen

Der muss mit den Winden tanzen
Wie Troubadoure finden;
Indem sie sich mit dem ganz Anderen
In Reim und Klang verbinden

Der muss im Flug der Zipfel, Tuche
Im Tanze exaltiert sich winden
Ob er im Schiffe, auf dem Gipfel
Im Sturme, in der Ruhe
In Formvollendung oder in der
Minne Suche

Und die Bücher die
sich stehend stauten
Staunen Buchstab für Buchenstab wie die lieben
Marien vor des leeren Meisters Grab

Wenn er erkennt das er das Du
Erkennt und das Ich verliert
Dann bist du fast wie dieser Schmetterling der in seeliger
Sehnsucht nach Licht verbrennt

Überlegehybrid
Ich wollt ich wär ein Huhn
Ich hätt nicht viel zu tun
Ich legte jeden Tag ein Ei
Homo sapiens überlegte 3

(farounfirewater 17.10.21)

Erneuerung

Es zerbricht in der Stirn
Über leuchtenden Wangen
Das alte Verlangen
Ein Neues ist empfangen!
Der schnaubende
Vogel mit Löwenkopf
Durchmustert in aller Klarheit
Den gespaltenen Kopf

Sein Wesen ist Kraft die befreit,
Sein Unwesen wart Unbeobachtbarkeit

Nun siehst du ihn wie Rilkes
Panther seine Stäbe
Und wie die Stäbe des Panthers Tanz
Du hast ihn eingefangen!

Dein
Verlangen spricht: Komm werde ganz!

Nun reicht das Vogel-Bild dir
bis zum Herzen
Und es spricht:
Nimm auf dich
meine Schmerzen!

Durchschaue meine Arroganz
Und geh im Flug zum Sturze
Anschauend
Auf Distanz

Es zerschmilzt im Herzen
Das alte Verlangen

  • Zeit ein Neues zu empfangen!

(Copyright Daniel Baz 28.10.17)

Selige Sehnsucht

Sagt es niemand, nur den Weisen
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebendige will ich preisen
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.

Und solang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
auf der dunklen Erde.

(J.W.Goethe, West-Östlicher Divan)

“Wenn der Mensch seiner programmierten Selbstvernichtung entkommen soll, dann wird der Gott der uns schützt, kein deus ex machina sein- er wird in der menschlichen Seele erstehen” (Essbach, Wolfgang[2011], die Gesellschaft der Dinge, Menschen, Götter, S. 180)

“Gott der modernen Welt ist der Wert, den Menschen in dem Maße produzieren in dem sie von dieser diesseitigen Natur entfremdet werden” (ebd. S. 183) Homo 3

Das Schicksal eines Legehybriden
Blieb mir durch Studium erspart
Ich wollte einer von den Raren werden
Der homo sapiens sapiens Art

Heut feiern Sie die Hühnerretterinnen
Und was ich lege? Ich überlege und
Überlege

Wer denkt bleibt überlegen
Und wer weiß das er nichts weiß
Der will es wissen, erkennen!
Einsehn ist nicht wissen

Wer einsehn will
Der muss auf kühnen Schiffen
Geschockt beseelt von harten Riffen
Der Seele Segel schwellen sehn
Entschlossen und ergriffen

Der muss mit den Winden tanzen
Wie Troubadoure finden;
Indem sie sich mit dem ganz Anderen
In Reim und Klang verbinden

Der muss im Flug der Zipfel, Tuche
Im Tanze exaltiert sich winden
Ob er im Schiffe, auf dem Gipfel
Im Sturme, in der Ruhe
In Formvollendung oder in der
Minne Suche

Und die Bücher die
sich stehend stauten
Staunen Buchstab für Buchenstab wie die lieben
Marien vor des leeren Meisters Grab

Wenn er erkennt das er das Du
Erkennt und das Ich verliert
Dann bist du fast wie dieser Schmetterling der in seeliger
Sehnsucht nach Licht verbrennt

Überlegehybrid
Ich wollt ich wär ein Huhn
Ich hätt nicht viel zu tun
Ich legte jeden Tag ein Ei
Homo sapiens überlegte 3
(farounfirewater 17.10.21)

Erneuerung

Es zerbricht in der Stirn
Über leuchtenden Wangen
Das alte Verlangen
Ein Neues ist empfangen!
Der schnaubende
Vogel mit Löwenkopf
Durchmustert in aller Klarheit
Den gespaltenen Kopf

Sein Wesen ist Kraft die befreit,
Sein Unwesen wart Unbeobachtbarkeit

Nun siehst du ihn wie Rilkes
Panther seine Stäbe
Und wie die Stäbe des Panthers Tanz
Du hast ihn eingefangen!

Dein
Verlangen spricht: Komm werde ganz!

Nun reicht das Vogel-Bild dir
bis zum Herzen
Und es spricht:
Nimm auf dich
meine Schmerzen!

Durchschaue meine Arroganz
Und geh im Flug zum Sturze
Anschauend
Auf Distanz

Es zerschmilzt im Herzen
Das alte Verlangen

  • Zeit ein Neues zu empfangen!
    (D. B. 28.10.17)
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Türmer und Schleuser

Ich seh in der Ferne,
Ich seh in der Näh,
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Reh,
So seh ich in Allem
Unendliche Zier
Und wie mir’s gefallen
Gefall ich auch mir
Ihr glücklichen Augen
Was je ihr gesehen,
Es sei wie es wolle,
Es war dennoch schön
(Goethe, Auszug aus  Faust I )


DER SCHLEUSER

Ich seh in der Ferne
Ich seh in der Näh
Den Turm und die Wolken
Den Einbaum und die See

Ich seh auf dem Flusse
Ich seh in der Höh
Die sich türmenden Wolken
Den einsamen Türmer flussabwärts-Adee

Wohin ich auch schaue
ich komme
und geh
ob ich die Wolken sich türmen
oder das Licht freigeben seh

Wie die viertürmige Schleuse sich
öffnet für das große ahoi
Oder in stehender Stille sich schließt
Für die sanfteren Ströme belichtet stets neu

So seh ich im Fließen
und Einbaumruderfallen
Die Unendliche Schönheit
Des Alles in Allem

Ihr glücklichen Augen was je
Ihr gesehn
Ob Türmer ob Schleuser
Es war dennoch schön

(inspiriert von der Szenerie an der Donauschleuse zwischen Ulm und Thalfingen)