Violenzia

Du hast das schönste Amulett,

Doch etwas tiefer als die himmelblauen Augen. Spannt sich ein spröder Mund, bist du doch diejenige die sorgen muss, für den Honig den wir saugen.

Ich mag dich gerne denn du bist selbst ein spätes Kind, ich bin Birk ich berg in meinem Willen Sterne

Aus kraftend Dunkel überschreit ich Grenzen grünend gerne, worin wir auch gemeinsam sind.

Und jetzt ist Lenz, wir müssen gehen, wo unser wilder Wuchs an einen Stein anstößt, ich bin der Birk der Zukunft-in-sich-Berger

Alienus 14, Schnipsel aus dem Friedensrucksack

Der Reim

“Man sieht nur mit dem Herzen gut,
Das Wesentliche ist für die Augen
unsichtbar”
Antoine de Saint-Exupery, Der Kleine Prinz, Kapitel 21, Die Weisheit des Fuchses, S. 71)

Du warst mir die Ordnung
In die Flucht geschlagen
Du warst mir das Banner
In des Himels Blau

Du warst mir das Gefüge
Ohne Frau.
Du die Sucht und Zucht
In der Gedanken Rasen

Du warst der Same der
Noch umentscheidbar
Ob Fluch oder Segen
Über mich kam
Wie Wind und Regen

Du kamst mir als das blaue Band des Lenz als starke Stimmung
Mit weiblicher Kadenz

Du warst die Schließe
Und die Öffnung wenn mein Blick verwirret war vom windigen Haar

Nun sitzt ich hier und meister
Im anvertrauten Garten
deine Kräuter und
Du schließt den Horizont
mir wie gewohnt

Doch wie denk ich frei, schreib ich’s auf endlich, wenn mir der Reim
ausbleibt? und macht offenerer Text nicht manchen Zusammenhang
leichter erkenntlich?

Erregtes Denken weckt dich doch, oh Dichtung, zum Beben brachtest du so manche Lichtung

Und wer dich im Ensemble zum tanzen bringt, ist einer der ein Drama singt, oder ein Trauerspiel das mehr den Aussichtspunkt fürs reine Rauschen, Beben als einen Felsen in der Brandung will

Und dann ist es Mörickes Mitternacht
Die ruhig besinnlich in meinen Furor kracht. Mit ihrer natürlich stark atmenden Sachlichkeit zeigt sie mir
Hebung und Senkung dichtender
Fachlichkeit

Denken das von der Tiefe des Topfes aus quillt und in das Strömen der Blau hinaus willt gleich gemessen in den
Wechseln der Wasser

Alexandriner oder Prokrustesbett
Zweischenklige Stromschnelle
Du siehst wohin du siehst//
Nur Eitelkeit auf Erden
Und Ordnungsrahmen die
überflutet werden
Von Dichtung gischtend

Reim rhythmischer Reim
Wenn du geboren bist musst
Du getanzet sein
Willst größre Formationen

Und wie du abstößt und anziehst
Wenn du ausbleibt schon anhebst
In neuen Kehlen, muss man dich nicht
mehr mit Worten fesseln mit
Auf- und Abs er-zählen

Wachse du Reim zu geselliger Größe:
Denn du selbt warst der Same, der keimende Sproß, der das Leben brachte, verklärte als Quelle sich in sein erhörtes Sehnen ergoß

Daniel Baz 16.03.+19.03.22 dem Frühling

Purpurner Engel

Purpurner Engel leuchtend im Licht Du – der du selber wolltest, was du bist Fürchte dich nicht. Sag mir wie liebst du im Sonnenschein?

Fürchte dich nicht Du tust nur Bist nicht allein. Du mit dem Kainszeichen (Demian; v. H.Hesse) auf dem Hirn

Trage es mit Stolz und Ehrfurcht  auf deiner Stirn. Fühle und Spüre das Reich die natürliche Sicht Du, der Purpurne Engel leuchtet im Licht.

©Björn Berger, Frühjahr 1997