Scholzweg II

Gedichtkommentar zum Koalitionsvertrag 2021-2025 “Mehr Fortschritt wagen”

You are many, they are few.

Mehr Demokratie….

Jamaika ist schön doch wenig sozial
Die Ampel ist sozial-liberal
Doch wehrt dem
Selbstgerechten Volkszorn alle Mal


Sie gibt dem lange Arbeitslosen
Mit Weiterbildungschancen
Die Hoffnung zurück
Auf Anteilnahme an der Produktion
Von gemeinsamem Glück

Sie schwenkt nach 16 Jahren
Krisenmanagementpolitik
Trotz Krise in eine gestaltende Modernisierung
Mit lachendem Auge im
Angesicht der fortschreitenden
Globalisierung

Sie bejaht den starken Staat
und die starke Konkurrenz
Sie bejaht das Korrektiv
der Vernunft und schafft
Auch für die Ärmsten:
Ausgleich zumindest Unterkunft

Ein Korn von Lust auf gutes Leben
Ein Hauch von Fahrtwind auf dem Gelben Wagen ein Anflug Nostalgie
Aus Wirtschaftswundertagen

Und ein Geistesblitz kommt im demütigen Wortwitz des Christian
Lindner, als er den Scholzens Olaf ehrlich lobt:

Ist Politikverdrossenheit
Nicht dumpf
und kann es nicht sein
das der Zwang sehr heilsam war
Der das Dreierbündnis auf den Schild uns hob

Als die Grünen von den Roten sich trennten, konnten sie von den Schwarzen das Regieren lernen,
Jetzt lehren sie uns
der Erde treu zu sein
Beim Blick zu den Sternen

Die EEG-Umlage gestrichen
Der Deutsche Bürokraten-Geist
Scheint den Europäischen
Energiegemeinschaften gewichen

Die BUNDES-AMPEL ist
Die erste ihrer Art
Wie die 1924 am Potsdammer Platz
Für “Mehr Fortschritt wagen”
War sie ein Artefakt
Jetzt stet es über dem Koalitionsvertrag

Ein lernendes System
Formuliert in einem Habeck-Satz
Grün! Jetzt sieht man das
Gelb ins Rot einschießen
In ein strahlendes Orange zerfließen
Im November: Farbenschatz

Und die Haus- und Autolosen
Träumen am Brandenburger Tor
Mit ihren Akzien und Greencardlosen
Haben noch immer
eine Welt zu gewinnen
Und Worte wie Gerechtigkeit und Freiheit wärmen sie im Chor
Ein Rot-Rotes Tor?

Fortschritt:
Scholz hat Reckwitz gelesen und Eribon
hat den Menschen zugehört
Und sorgt trotz America first
In Frankreich nicht für den Affront

Europa ist ein wenig integral doch wenig sozial
Und das Commonwealth gibt sich wie Russland neokolonial
Es wird hart gefochten
Gas, Gas, Gas
E, E, E
Zahl, Zahl, Zahl

Keine Ausgleich für den Sprit und das Kohlenfeuer,
Bürgergeld ohne Erhöhung deine
Erneuerung kommt teuer

“The EU is over” sagt labour
More money for the workers
But don’t care about your
Continental neighbour

Der frankophile Scholz ist
ergo für europäische Rüstung
Und antwortet auf die
Zivile Entrüstung über
Das humanitäre Debakel
Im Mittelmeer

Es können nicht alle hier her
Doch wir sind ein Einwanderungsland
Und die Menschen im Stich lassen
Können wir im Zeitalter der
Menschentrechte trotz
Bürgerrechten nicht mehr

Und scholt die Dunkellinken
Die bei der Evakuierung Afghanistans
Auch die mitnehmen wollten
Die nicht mit den rechten Papieren
winkten

Jamaika ist schön doch wenig sozial
Kuba ist schön doch interniert
Und die Migranten der Welt sind magnetisiert.
Denn Deutschland wird jetzt
trianguliert wärmebehandelt
bewohnbar gemacht
für denjenigen,
den es dort sonst innerlich friert.

Grün?

Das dem Text vorangestellte Zitat war auch dem Bundeslied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins 1863 getextet vom Georg Herwegh, einem Grü dungsdokument der deutschen Sozialdemokratie vorgestellt

©25.11 Farounfirewater

Wind und Gegenwind

Europe Calling über den Klimawandel von Unten

“Wir machen es zu unserer gemeinsamen Mission, den Ausbau der Erneuerbaren drastisch zu beschleunigen und alle Hürden und Hemmnisse aud dem Weg zu räumen”

(15.10.21,Sondierungspapier
Spd, Grüne, Fdp)

Sven Giegold der Finanzexperte und Sprecher der Fraktion der Grünen im Europäischen Parlament, hat am 10.11 eine neue Ausgabe seines Gesprächs von politischen und wissenschaftlichen Eliten in EU und BRD, namens “Europe Calling” moderiert.

Unter dem Titel “Energiewende von unten” hatte er sowohl Verhandler in der Arbeitsgruppe Klima bei den Koalitionsverhandlungen zu einer neuen Bundesregierung, als auch Mitglied des Europäischen Parlaments eingeladen. Mit von der Partie im Netz auch Spieler verschiedener grüner Umweltverbände.


Aufgrund der selbst für Giegold’s Netzwerk außerordentlichen Anzahl von 1600 Teilnehmern, wurde die Frage-und-Antwort-Funktion für das Publikum ausgeschaltet. Dafür gab es Umfragen mit dem Tool Mentimeter in denen die Zuschauer wieder Teilhaber werden konnten.

RED II als europäicher Rechtsrahmen

Im Mentimeter war die meistgelikte Forderung die Anschaffung einer Photovoltaikanlage solle so einfach wie der Autokauf sein. Oliver Krischer aus dem Netzwerk-NRW Giegold’s und, als grünes Mitglied
des Bundestages, auch im Verhandlungsteam für die Ampel; betonte vorallem die europäische RED ll Norm gebe nötige Spielräume für die gemeinsame Nutzung von PVT auch in Straßen, Kiezen und Nachbarschaften;Stichwort: Europäische Energie Gemeinschaften. Für die Erreichung der Klimaziele von Paris, so Ariane August, von Green Planet Energy, seien in Deutschland Leistungssteigerungen im Bereich Wind vor 8-10 Gigawatt pro Jahr und im Bereich PV von 20 GW im Jahr nötig. Laut Giegold hätten die Erneuerbaren schon lange alle anderen verdrängt, gäbe es nicht soviel Gegenwind aus dem “Carbonlager” , was bei der Aufzählungsorgie von bürokratischen Hemmnissen in Deutschland für Erneuerbare als sinnvoll erschien.

Bürgerenergieschub für Erneuerbare

Da kleine Akteure im Gegensatz zu großen Unternehmen nicht in der Lage seien ihre Ausschreibungen zu streuen, müsse die Ausschreibungspflicht aus Sicht von Viola Theesfeld, vom Bündnis Bürgerenergie wegfallen, um die Wertschöpfung durch die Erneuerbaren lokaler zu gestalten. Auch eine Beteiligung der Kommunen am Gewinn mache die Technologien attraktiver bei den Gemeinden. Prosumentenseits, so Susanne Jung, vom Solarenergie Förderverein, sei die niedrige Stromvergütung das Haupthemmnis für mehr Zubau. Gerade auch weil bald 5 GW Anlagen mit einem Alter von über 20 Jahren vom Netz gingen. Eine gesetzlich erlaubte soziale Nutzung von Solarstrom könnte ferner die 6,5 Millionen deutschen Mehrfamilienhäuser in die Erneuerbarenoffensive einbeziehen.
Ein Großteil der Diskutanten wurde von Herrmann Scheer und seinem Engagement für eine solare Weltwirtschaft inspiriert. Peter Dröge von Eurosolar, der europäischen NGO die von Scheer gegründet wurde, und die eine Delegation auf der Weltklimakonferenz in Glasgow stellt, konnte leider aus technischen Gründen nicht zugeschaltet werden.

Aufbruchstimmung bei den Menschen

Seine Tochter Nina Scheer sprach als MdB für die Herrmann Scheer Stiftung. Am wichtigsten sei die Verlangsamungsinstrumente, welche in den letzten Jahren errichtet wurden abzubauen. Die Fossil-Lobby suchen immer wieder nach solchen. Nicht die Zielorientierung sei wichtig, sondern das Betreten von Wegen der Ermöglichung einer nachhaltigen bürgernahen, demokratischen Energiewende. Simone Peter vom Verband Erneuerbare Energie sprach die Sektorenkopplung beipielsweise zwischen Bioenergie, PVT und Wasserstoff an um die instabilen Energieeinspeisungsraten der Erneuerbaren zu stabilisieren; da könne man auch von der schwarz-grünen Regierung im wasserreichen Österreich lernen.
Siehe dazu auch die Folge von Europe Calling mit der österreichischen Umweltministerin Leonore Gewessler.

Deregulierung der Verfahren

Erneuerbare: Wie viel Widerstand?

Die Klimaministerin von Rheinland Pfalz fasste zusammen: Engagement und Aufbruchsstimmung der Leute in RLP müssen unterstützt und genütz werden, ein Bürgerenergiefond zur Finanzierbarkeit auch für den kleineren Geldbeutel fände sie wichtig, aber auch die Potentiale auf jetzt schon versiegelten Flächen zu nutzen, zum Beispiel auf Kitas und Parkplätze.
Dem Abbau von Hürden und Hemmnissen in der Sprache als Machtmittel droht gerade die EU-Energie Taxonomie zu erliegen.
Diese ist ein Klassifikationskatalog für grüne und nachaltige Wirtschaftsformen in der EU.
Denn Atomstrom und Gas so wurde vorgeschlagen, sollten von jetzt an als Regenerative gelten.Und somit in die Familie der Green Bonds eingeschleust. Dagegen wehrte sich Giegold mit dem Anstoßen einer recht erfolgreichen Online Petition.Trotz des Ausbaus des Atomstroms in Frankreich meinte der Kapitalismuskritiker zum Schluss. “Das ob des Sieges der Erneuerbaren ist nicht die Frage, sondern wie lange die anderen dagegen halten?”

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Der Videomitschnitt: https://sven-giegold.de/europe-calling-energiewende-von-unten/