
Viel Konkurrenz hatte der 44. Backhaushock in Ennabeuren dieses Jahr wieder, zum Beispiel die Gugelfuhr im benachbarten Donnstetten und am Sonntag Abend das Endspiel der Frauen-Fußball-EM. Trotz ,dem Vernehmen nach, oft recht lichter Besetzung der Sitzmöglichkeiten, waren aber ab 18 Uhr sonntags im Backhaus doch schon das Brot und in den Zelten, die Schupfnudeln ausverkauft.
Etwas Neues bot diesmal der ortsansässige Künstler Klaus Schrag mit seiner Ausstellung im eigenen Stadel in der Kurve der Feldtetterstraße in Ennabeuren. Das wollte er eigentlich erst als Rentner machen, aber jetzt nach langen Corona-Hürden, sei es einfach an der Zeit gewesen, meint der erprobte Tiefstapler mit melancholischem Gemüt. Viel seien nicht gekommen, wenn man die, welche wegen ihm als Bekanntem kommen wegrechnete, seien es nur wenige vom Ort gewesen. Er träumt von einer Kunstnacht in Heroldstatt,der Bürgermeister der Gemeinde, der am Samstagabend kurz vor Schluss noch aufgeschlagen sei, und angesichts der späten Stunde sonntags noch kommen wollte, sei nicht mehr gekommen, auf dem Hock traf man ihm aber neben dem Pfarrer am Sonntag sehr wohl!
Die Kunst scheint keine große Lobby zu haben im Dorf, anders sei das unter Bürgermeister Karl Ogger gewesen, erinnert sich Schrag, der habe sogar
die Rede zur Vernissage-Eröffnung für den ausgefallenen Laichinger Bürgermeister, gerne noch gemacht. Vorher habe ich Florian Schröder, immer in gelb, auf dem Hock gesehen, auch so ein Künstler aus Heroldstatt, der in Heroldstatt etwas isoliert scheint. Den kenne er gar nicht persönlich, meint Schrag,er denke aber dieser denke etwas überheblich über ihn.

Fuirio: oder wie man seinen eigenen Weg geht
Diesen Wahrnehmungen nach zu urteilen, sind in Ennabeuren, vom anderen Teilort Sontheim zu schweigen, also eher die Künstler-Individuen organisiert, als die Kunst als verbandsähnlicher Zusammenschluss. Zum Bürgermeister will Schrag aber trotzdem gehen, auch wenn er nicht viel Hoffnung habe, und über seine Ideen sprechen, so Schrag. Kunst habe auch etwas mit Freiheit zu tun, Dinge anzusprechen, die andere aufgrund von Scham und Stellung beispielsweise, sich nicht
anzusprechen trauten oder micht die Mittel dazu in der Hand hätten. Szenenwechsel: Auf dem Hock verwickelt mich Thomas aus Ennabeuren, der frühere Trommler des Musikvereins Ennabeuren in eine Nagelpartie, die ich gnadenlos verliere. Hernach als der Musikverein oben auf der Bühne steht und er unten sitzt, frage ich ihn verblüfft, warum er nicht mitspiele.
Er sei ausgetreten, mache jetzt Drumsets bei Instagramm. Könne man unter TOMKNRR anschauen. Er zeigt mir eine Aufnahme von seinem Drumpart von “Keine Amnsetie für MTV” er meint weil er Onkelz höre wäre er rechts. Ich meine ich verstehe mich als Onkelz-Fan definitiv als links.
Dann schreibt er mir im besoffenen Zustand etwas in mein Büchle, was ich mir trotz Unleserlichkeit
merken kann: “Egal ob links oder rechts, Respekt wird benötigt.” Nach dem ich ihm derweiserabe.com auf den starken Arm geschrieben habe, schreibt er mir Fuirio und seinen vollen Namen unleserlich auf den meinen. Den kann ich nicht lesen, aber egal, ab heute sind wir ungleichen Gesellen trotzdem per du. Keine Kunst aber: Halt au.

Links:
kunstmaler-schrag.de
Instagramm: TOMKNRR

