
Michael Weber hat im Laufe des Wahlkampfs dazu gelernt
In gemütlicher Runde empfingen 25 Leute im Sportheim im Ortsteil Sontheim MichaelWeber. Im Wettstreit um das Amt des Bürgermeisters war heute, drei Tage vor der Bürgermeisterwahl am Sonntag dem 30. der letzte offizielle Wahlkampftermin Webers.Sein Gegenkandidat Peter Drews, der auch heute wieder von einem Bürger mit abfälligem Unterton als „Elektrotechniker aus Berlin“ angesprochen wurde, hatte am Wochenende Wahlkampfflyer im Ort verteilt und und ein gutes Interview in der Schwäbischen gegeben.Als der umgängliche Mann aus dem Filstal auftrat hörte man mit der Schießanlage im Keller des Sportheims, Teile der Infrastruktur Heroldstatt´s, die den Diplom-Verwaltungswirt schon so oft in solch hohen Tönen lobte. Der Wortlaut seiner Vorstellungsrede änderte sich inhaltlich kaum, aber man merkte dem Kandidaten an, dass er viele Gespräche und Nachforschungen während des Wahlkampfs, zum Beispiel seine Besuche in öffentlichen Gemeinderatssitzungen in seine Agenda einfließen lies. Er wucherte mit seinem Pfund des Sachverstandes, und anders als zuvor machte er auch verhaltene Vorschläge, was die Etablierung einer Jugendbeteiligung in Heroldstatt angehe um dann aber wieder auf das Gespräch mit den Beteiligten zurückzugehen. Auch zur Infrastruktur nannte er nun neue Beispiele: “Betreutes Wohnen und Seniorenheim sind mit Weitblick entworfen worden“,meinte er.
Bauplätze zuerst für Einheimische
Auch das Thema Bauplätze in Heroldstatt diskutierte er, Einwände gegen den unkontrollierten Verkauf an Auswärtige aufnehmend. Bei den Bauplätzen gebe es jetzt schon einen Stau, es gehe nicht das Einheimische abwandern müssten, weil sie hier keinen Bauplatz bekämen. Einheimische müssen zuerst bedient werde, dann kämen Auswärtige zum Zug. Auch beim Gewerbegebiet, in dem es jüngst Firmenkonkurse gegeben habe, meinte Weber, sei es manchmal besser nicht zu schnell neu bebauen zu lassen um die Entwicklungsmöglichkeiten ansässiger Firmen zu wahren. Das Thema Dietz sei speziell, da das leerstehende Gebäude Eigenheiten habe, die eine Vermietung erschwerten.Die beiden Gebäude zur Anschlussunterbringung auf dem Berg sprach Gemeinderat und Sportvereinsvorstand Kneer an. Ob Weber sich vorstellen könne, die Wohnungen sofern sie für den jetzigen Zweck nicht mehr gebraucht würden als billige Sozialwohnungen von der Kommune bereitzustellen.Er denke, dass eines der zwei Gebäude für die Unterbringung von Obdachlosen am Ort vorgehalten werden könnte. Aus eigener Erfahrung wisse er wie bitter es sei wenn man für diesen Zweck Wohnungen beschlagnahmen lassen müsse
Unternehmen = Glasfaser Bürger = Kupferdraht ?
Seine Ausbildung und Sattelfestheit in der Verwaltung seien für ihn gute Voraussetzungen um das zu machen was ihn zu einer Bewerbung in einer kleineren Kommune bewogen habe, viel mit den Leuten zu reden und vor allem zuzuhören. „Mir ist jeden Tag[Im Wahlkampf, D.B] aufs Neue bestätigt worden, dass meine Bewerbung richtig war“, meinte der engagierte Wahlkämpfer freudig. Zu den Projekten die er in Angriff nehmen wolle Gehöre die Beschleunigung des Glasfaserausbaus für Unternehmen in Heroldstatt und des Kupferdrahtausbaus, Bandbreite bis zu 50 Mbit für private Haushalte.Als Argument für gute Bedingungen für unternehmerisches Wirtschaftswachstum in Heroldstatt brachte er die These: „Wo man gerne arbeitet, da lebt man gerne.“ Wenn es Arbeitsplätze am Ort gebe, müssten die Jungen nicht abwandern und die Überalterung der Sozialstruktur Heroldstatt`s könne aufgehalten werden.Wo die Überalterung und Abwanderung der Jungen angesprochen wird da ist in Heroldstatt die Frage nach der Ortskernsanierung nicht weit. Auch hier wagte sich Weber heute mit ein paar Ideen jenseits des bloßen Verweises auf den sicher notwendigen Beitritt zum Landessanierungsprogramm aus dem Schneckenhaus. Durch die ständige Ausweitung des Dorfes durch Baugebiete an der Peripherie bluteten die Ortskerne aus.Auch in Verbindung mit seinem Engagement für Tourismus meinte er, hier könne man Orte zum Verweilen schaffen, eventuell Gastronomie ansiedeln. Zum Tourismus sagte er im Sportheim aber ehrlich, „Bei diesem Thema bin ich auf eine große Bandbreite an Meinungen getroffen.“ Diese reichten von „Fremde wollen wir eigentlich nicht“, bis hin zu einer Aufgeschlossenheit, die nach Lösungen sucht. Ein Bürger forderte einen direkten Zugang von Ennabeuren zum Biosphärengebiet. Diese konkreten Themen sind sicher nach dem Bier noch ausführlich besprochen worden. Weber sagte aber man müsse sowohl die Gastronomie von der Kommune aus unterstützen als auch Marketing für Sehenswürdigkeiten in Heroldstatt machen.
In der Fragerunde schilderte eine Mutter, dass ihre Kinder in den Ferien kaum weg kämen, weil so wenig Busse fahren. Weber klärte hieraus erst einmal die Zuständigkeiten. Vor vier Jahren sei der Nahverkehrsplan fortgeschrieben worden. Da seien schon mehr Fahrten hinzugekommen. Die Entscheidungen zum ÖPNV würden aber im Kreistag beschlossen, ein Grund mehr den Einfluss Heroldstatts dort zu verstärken.Hier gelte für ihn der Grundsatz: „Das Angebot schafft die Nachfrage.“ Ähnlich wie beim Breitbandnetz habe er hier ein Informationsdefizit bei Bürgern und Unternehmen wahrgenommen. Themenbezogene Bürgerversammlungen halte er,auf eine Frage nach mehr Bürgerpartizipation antwortende, für genauso sinnvoll, wie den Besuch einer größeren Anzahl von Bürgern bei öffentlichen Gemeinderatssitzungen.Auch der Sportverein kann bei seinen ambitionieren Bauvorhaben, wie einer Kalthalle und einem Spielplatz wenn Weber Bürgermeister wird auf das OK der Gemeinde hoffen. Und bei der Verbreiterung der Zufahrtsstraße für große Events wie das „Extreme Battle“ kann der Verein wohl ach auf finanzielle Hilfe von der Kommune hoffen. Zum Schluss rief Weber, der am 14.07 als erster seine Bewerbung auf das Bürgermeisteramt im Rathaus in Heroldstatt abgegeben hat auf am Sonntag zu wählen und mehr noch: ihn zu wählen.