
Die B 311, so oft befahren als gerade Straße zum Ziel. So oft als machtloser Beifahrer, im Studium in Freiburg, mit sehnsüchtigem Blicke auf die Schilder am Wegesrand schielend ertragen. Schloss Mochental, Kloster Obermarschtal, Messkirch, Sigmaringen und dann natürlich die wilden drei: Gauchachschlucht, Wutachschlucht und Ravennaschlucht.
Jetzt wo ich wieder einmal Gelegenheit habe, diese Straße zu befahren möchte ich es mit mehr Bedacht auf die Anziehungskraft der Seitenwege und ihrer Orte tun. Dieser vom Umraum der Straße und seiner erfahrbaren Fülle, genauso wie von der Spannung des Ankommenwollens am sicheren Schlafplatz gehaltene Roadtrip, ergibt die Reihe ” By the Way berichtet: B 311-Reporte.”
Die innere Reise hatte schon im Frühling begonnen wo ich in einem Lied dichtete:”Im Märzen der Bauer, im Mai der Troubadour, mich zieht es nun ins Frankenreich, auf des Schmetterlings schweigender Brache der Sprache.” Nein, ich kann noch kein Französisch und ich habe immer noch genug am Deutschen zu lernen, und wie so mancher Erntemann werde ich nicht alles einholen können, was meine Vorstellungen ersonnen haben. Aber ich lasse mich ziehen und erziehen von Mangel und Fülle der Straße. Das Schönste dabei, ein Freund ist mir in unmittelbarer Nähe meines Heimatortes, das erste mal begegnet. Der gute Hirte über Hütten.Der weiße Mann zeigt nach meinem Navigationsvermögen gen Süd-Westen. Ein gutes Omen für die 250 Kilometer bis Freiburg im Dreiländereck, dem Tor zu Frankreich, dessen sagenumwobener Süden so fern ist, dass es ohne begradigte Straße wohl mehr als die mir gegebenen zwei Wochen bedürfte um dort seelengetreu rumzukommen.Zunächst reise ich einmal mit französicher Sehnsucht Richtung Süd-Westen.
