Lyneste: Zigeuner der Volksmusik

DSC01709
Verwurzeltsein verleiht Flügel: von links Peter Weigele, Kathy Dangels, Andy von Treuberg

Ein Ehepaar an Gesang und Gitarre, ein Arbeitskollege an der Queerflöte, das sind Lyneste. Andy von Treuberg ist Engländer und hat einen deutsch anmutenden Namen, Kathy Dangels ist Französin und hat einen englisch klingenden Namen.Peter Weigele ist aus der Augsburger Gegend, wo alle drei wohnen und ihre Sprachen, mit Eindrücken und Beobachtungen aus einem reisenden Leben zu Liedern zusammenballen, und das hört sich gut an. Sie haben schon einige Platten zusammen aufgenommen, die jetzige, die auch im Mittelpunkt des heutigen Abends steht, heißt Inspiration. Das erste Lied eröffnet auch die Platte und hier spürt man wie warm sich die beiden im Bund der Ehe geborgenen Musiker ineinander und ihrem gemeinsamen Geist wiegen. Gitans, Zigeuner, zeigt die dritte Kraft auf, welche die beiden ähnlich wie einen Bogenstrich zusammennimmt, die Reise. In “two sides of a coin” zeigt Andy in einem ernsthaften Song seinen Sinn für das Anfassen von Zerbrechlichem sowie seine Gabe, die Samthandschuhe an der Gitarre auszuziehen um richtig tief in die Saiten zu zupfen. Wenn Andys Tiefschürferei droht sich im Kreis der Gedanken zu drehen, dann gleicht Kathy die Waage wieder mit einem höchst französischen Lied, welches über alle Zweifel und Ängste hinwegstürmt aus. “Die Liebe kommt, die Liebe geht, aber das Leben geht weiter”, heißt es in “Ce´ n est rien”, in tänzerischer Manier von ihr vorgetragen. Man glaubt bei dieser schönen Harmonie zweier sich wechselseitig tonisierender Liebender auf dem Weg zum beiderseitigen Ziel der Freiheit kaum, dass die beiden vor 10 Jahren mit englischen Covers zum Mitsingen angefangen haben. Im Laufe des Abends wird man Ohrwürmer wie “Those were the Days” auf Französisch interpretiert aber noch liebgewinnen, denn hier war ist das ganze Nix ein einziger Chorraum.

DSC01706
“On the wings of our songs, we are living a dream that comes true…”

Kommt der Wanderer auch mal zur Ruhe?

Die Frage Kathys in “Gitans war gewesen, ob man in dem ganzen reisen und wandern auch einmal zur Ruhe käme? Das Chanson “Rendez-vous” bot ein erstes Antwortangebot: In der wechselseitigen Liebe, in einem “rendez-vous sense lendemains”, einem Rendezvous ohne Morgen. Dieses Wechselgespräch zwischen Liebender und Liebendem, die gerade im Wohnmobil unterwegs sind, verströmte eine ruhige und warme Aura. Und aus dieser fahrenden Zigeunerlust heraus entsprang “Voyage” ein ganz unverstellter Sommergesang “It´s a life full of love and the blue sky´s high above”. Woher Andy der auch Science Fiction Autor ist, seine tiefschürfenden Qualitäten hat, offenbarte er als Ansage zu “Durham County Miner”, sein Großvater war nämlich Bergarbeiter in Northtumberland, an der englisch-schottischen Grenze. Als Antwort bot Kathy mit  “sentiers del la vie” eine zauberhaft gesungene versöhnliche Rückschau auf die Stolpersteine der Lebens. Die zweite Antwort, wie man im Fluss des Lebens zur Ruhe käme bließ  Peter Weigele in “Bach in der Wüste” gleich einem persischen Wüstenflötenspieler in den fast unbewegten Raum. Sein Spiel bot auch in den Pausen der beiden “Pole” eine dritte Position, gleich einer Insel der Ruhe und Reflexion.Nach dem Andy uns in dem Song “Northumberland” einen weiteren Ort der Inspiration und Ruhe mit Gitarre und stimme ausmalte, war man dankbar für das tolle mitsingende Publikum, das kurzweilige mäandern des Line-Ups zwischen Ernsthaftigkeit, Erzählung und Feierlaune und dafür, das Lyneste gegen Ende schon einen Ausblick auf ihre nächste CD geben wollten. Ein gescheiterter Gitarrist, trifft in einer Bar eine gescheiterte Sängerin und auch das scheitert. Ein wahrer Blues. Nicht einmal der Name des Stückes ist zweifelfrei überliefert: “Par rent trer”? Hoffen wir die Sache klärt sich seiner Zeit zum “Fröhlichen Nix”.

DSC01698
Peter Weigele, der dritte Mann im Bunde machte den Klangkörper komplett

Links:

Lyneste.com

zumnix.de

 

Advertisement

Author: farounfirewater

Ich bin der Falke im Sturm der den König sucht. "Ich lebe mein Leben in sich weitenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn, Den letzten, ich weiß nicht ob ich ihn Vollbringe, aber versuchen will ich ihn Ich kreise um Gott um den uralten Turm und ich kreise Jahrtausende lang und ich weiß nicht, bin ich eine Falke, ein Sturm, oder ein großer Gesang" (Rilke)

Leave a Reply

Fill in your details below or click an icon to log in:

WordPress.com Logo

You are commenting using your WordPress.com account. Log Out /  Change )

Twitter picture

You are commenting using your Twitter account. Log Out /  Change )

Facebook photo

You are commenting using your Facebook account. Log Out /  Change )

Connecting to %s

%d bloggers like this: